Auf Anregung von Hern Lorch vom Bund für Umweltschutz aus Metzingen begann der Posaunenchor im Jahr 1975 mit dem Sammeln von Altpapier. Die erste Sammlung von ca. 10 Tonnen wurde mit einem Lastwagen nach Gomadingen transportiert, da der dortige Posaunenchor in einer Scheune eine Papierpresse installiert hatte. Später übernahm die Firma Koch aus Metzingen den Transport des Altpapiers. Endabnehmer waren die Christusträger-Union in Braunschweig sowie die Firmen Ropa und Pfleiderer.

Ab 1980 übernahm Edgar Haag die Organisation der Sammlungen, um Chorleiter Walter Reichenecker zu entlasten. Die Sammlungen wurden alle zwei Monate donnerstagsabends durchgeführt. Verladen wurde entweder auf Eisenbahnwaggons an der ehemaligen Viehrampe oder auf 40-Tonnen-LKW und in Absetzcontainer auf dem Parkplatz bei den Berufsschulen. Für die Beleuchtung wurden Scheinwerfer und ein Stromaggregat angeschafft.
Gesammelt wurde mit Anhängern am Privat-PKW und mit geliehenen Fahrzeugen von Uracher Firmen.

Legendär war der alte LKW vom ehemaligen Bläser Willi Kownatzky, der nur von Willi Lehr und Walter Schrade gesteuert werden durfte. Jeder Fahrer hatte in der Regel sein Sammelgebiet und seine eingespielte Mannschaft. Mit im Einsatz waren die Jungbläser und die Kinder von Bläsern.

Die Papiermenge pro Sammlung steigerte sich im Lauf der Jahre auf knapp sechzig Tonnen. Dies bewältigte der Chor bald nicht mehr alleine und ging auf Partnersuche. Es beteiligten sich abwechselnd die Posaunenchöre aus Sirchingen und Bleichstetten, von der ev.-meth. Kirche, die Uracher Jagdhornbläser und ganze Schulklassen.

Die Sammlungen vom Mai 1989 und Januar 1990 mit einem Erlös von 6300.- DM wurden gemeinsam mit den Uracher Pfarrern und Kirchengemeinderäten zugunsten der Innenrenovierung der Amanduskirche durchgeführt.

Der Erlös für das Altpapier schwankte weltmarktbedingt sehr stark. Zeitweise wurden von der Stadt Bad Urach oder vom Landkreis Reutlingen Zuschüsse bezahlt, damit die Sammlungen weiter geführt werden konnten. Groß war die Enttäuschung, als bekannt wurde, dass ab Ende 1992 die Sammlungen vom Landkreis in eigener Regie übernommen werden sollten. Dies wurde im Chor bedauert, da zum einen eine große Einnahmequelle und andererseits eine Aufgabe wegfiel, die einen großen Zusammenhalt entstehen hatte lassen.

Die 1993 jährlich vom Posaunenchor durchgeführte Verteilaktion der gelben Säcke gleicht beides nur unzureichend aus.

Von 1975 bis zur letzten Altpapieraktion im Januar 1993 sammelte der Posaunenchor Urach mit seinen Partnern etwa 2500 Tonnen Altpapier.

Text: Edgar Haag, 2002